Unser Betreuungskonzept

Unser Anliegen ist es Lebensqualität und Lebensfreude zu vermitteln

Theoretische Basis unserer Arbeit sind die Prinzipien der Integrativen Validation nach Nicole Richards, der Milieutherapie, der Biographiearbeit und der Personenzentrierten Pflege nach Tom Kitwood, wobei wir hier individuell und situationsbezogen auswählen.

Im Mittelpunkt unseres beruflichen Handelns steht der bei uns lebende Mensch mit seiner persönlichen Biographie und seinen individuellen Ressourcen und Bedürfnissen. Fürsorge, Einfühlungsvermögen und menschliche Wärme bestimmen den Kontakt zum Bewohner.

Eine enge Zusammenarbeit mit den Angehörigen, gesetzlichen Vertretern, dem Pflegeteam, Ehrenamtlichen, Ärzten, Verwaltung, usw. ist notwendig, um eine Optimierung unserer Bemühungen zu erreichen.

Kooperation mit externen Einrichtungen ist uns wichtig, um das Betreuungsangebot möglichst vielfältig zu gestalten und Kontakte zum örtlichen Gemeinwesen herzustellen und zu pflegen.

Aktivierungskonzept

Unsere Betreuungsangebote finden in der Gruppe oder in Einzelbetreuung statt.

Gruppenangebote: Angebote in der Gruppe fördern, ähnlich wie kulturelle Angebote, das Miteinander, die Kommunikation und die soziale Integration. Weitere positive Auswirkungen sind: • Geselligkeit, Geborgenheit und Vertrautheit in der Gruppe • Trainieren der Sozialen Kompetenz • Austausch mit Gleichgesinnten • Rückzugstendenzen vorbeugen • Abbau von Ängsten • Eigene Aktivität fördern.

Einzelbetreuung: Einzelbetreuung bietet folgende Vorteile: • Geschützter Rahmen • Feste Bezugsperson • Vertraute Gespräche • Individuelle Problembewältigung • Interessen finden und gemeinsam mit dem Bewohner umsetzen.

Psychomotorische Aktivierung

Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert das allgemeine Wohlbefinden und hat positive Auswirkungen auf den gesamten physischen und psychischen Gesundheitszustand, wenn man davon ausgeht, dass Körper und Geist eine Einheit darstellen und eine direkte Wechselwirkung zwischen beiden gegeben ist. Körperliche Aktivität hat – auch im hohen Alter – kurzfristige und langfristige Auswirkungen auf den Körper.

Kurzfristige Auswirkungen können sein: • Regulation des Blutzuckerspiegels. • Stimulierung des Adrenalin- und Noradrenalinspiegels. • Verbesserung der Schlafquantität und -qualität.

Langfristige Auswirkungen können sein: • Sturzprophylaxe. • Verbesserung kardiovaskulärer Funktionen. • Erhalt der Beweglichkeit. • Verhinderung von Sensibilisierungsstörungen. • Verbesserung der Ausdauer, des Gleichgewichts und der Koordination. • Verzögerung des Rückgangs der Bewegungsgeschwindigkeit.

Körperliche Aktivität hat positive Auswirkungen auf den psychischen Bereich (z.B. bei Depression): • Abbau von Angst und Stress. • Entspannungsfähigkeit. • Verbesserung der individuellen Grundstimmung. • Verbesserung der Reaktionszeit. • Training von Grob- und Feinmotorik. • Steigerung des Selbstwertgefühls.

Körperliche Aktivität hat positive Auswirkungen auf den sozialen Bereich: • Unabhängigkeit. • Verbesserung der sozialen und kulturellen Interaktion. • Erhaltung der Alltagskompetenz. Im Bereich der Psychomotorischen Aktivierung bieten wir an: • Ergotherapie. Sitzgymnastik.

Fingergymnastik: Aktivierung von Hand- und Fingermuskulatur, Anregung der Durchblutung, Erhaltung der Koordinationsfähigkeit, Erhaltung der Selbständigkeit bei den Dingen des alltäglichen Lebens.

Sturzpräventionsgymnastik: Erhaltung und Verbesserung der motorischen Fähigkeiten, Erhaltung der Selbständigkeit. • Spaziergänge Bewegung an der frischen Luft, Erweiterung des Aktionsradius. • Tanzcafe.

Kognitive Aktivierung

Im Bereich der Kognitiven Aktivierung bieten wir an:

Gedächtnistraining: Das Gedächtnistraining fördert Konzentration, die geistige Aktivierung und den Erhalt des Langzeit- und des Kurzzeitgedächtnisses. Die Teilnehmer erlernen, ein Selbstvertrauen im Umgang mit geistigen Anforderungen zu entwickeln. • Vorlesen (Zeitung, Gedichte und Geschichten) Durch das Vorlesen werden die Konzentration und die Informationsverarbeitung der Bewohner gefördert.

Themenstunden: In den Themenstunden werden themenbezogene Inhalte, z.B. jahreszeitliche Ereignisse unter Berücksichtigung der Biografien der Bewohner bearbeitet und diskutiert. Die Informationsverarbeitung, Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistungen und verbale Fähigkeiten werden trainiert.

Gesprächskreis: Gespräche über Aktuelles, Austausch von Erinnerungen, Erfahrungen und Interessen. Die Informationsverarbeitung, Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistungen und verbale Fähigkeiten werden trainiert.

Wahrnehmungsübungen: Trainieren der Sinne (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken).

Religiöse und kulturelle Angebote

Regelmäßige und jahreszeitlich orientierte Gottesdienste beider Konfessionen.

Jahreszeitliche Veranstaltungen: Das Einbeziehen von bekannten Feiertagen bietet feste Strukturen und erhält Rituale und Gewohnheiten. Sie dienen der zeitlichen Orientierung und wecken Erinnerungen an vergangene Zeiten.

Hauskino: Filme und Dokumentationen (Tiere, Natur und Geschichte) sind beliebt und kommen dem Bedürfnis nach Kultur, Bildung und Unterhaltung entgegen.

Backgruppe: Beim Backen werden Fähigkeiten abgerufen, die vor allem bei Frauen dieser Generation auch im hohen Alter erhalten geblieben sind, da sie über einen langen Zeitraum ausgeführt wurden. Das führt zu Erfolgserlebnissen, dient der Selbstbestätigung und macht Freude.

Kreatives Gestalten: Kreatives Gestalten z.B. von jahreszeitlichen Dekorationen trainiert die Feinmotorik und knüpft an die bekannten Rituale der verschiedenen kirchlichen und kulturellen Feste an.

Spielegruppen: Spiele dienen der Aktivierung von Körper, Geist und Seele und setzen auf natürliche, entspannte und nicht leistungsorientierte Art und Weise Ressourcen frei. Verbunden mit Spaß und Fröhlichkeit sind sie ein bedeutender Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität.

Geburtstagskaffee: Am Anfang des Folgemonats wird durch Ehrenamtliche und Mitarbeiter der Sozialen Dienste ein Geburtstagskaffee zu Ehren der im vergangenen Monat Geborenen organisiert. Dies soll die Individualität und die Wertschätzung jedes einzelnen Bewohners unterstreichen.

Musikalische Angebote

Musik wird oft als „Königsweg“ in der Kommunikation mit alten Menschen – insbesondere Demenzkranken – beschrieben. Sie ist als Medium aus vielen Gründen besonders geeignet für den Kontakt mit den Betroffenen. Die heutige Generation alter Menschen war in ihrer Kinder- und Jugendzeit noch mehr auf das eigene Singen und Musizieren angewiesen als heute, da es wenige technische Musikmedien gab. Bei der Arbeit oder in der Freizeit wurden altbekannte Weisen und Volkslieder gesungen.

Musik schafft – damals wie heute – Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl. Weitgehend unabhängig von körperlichen und geistigen Einschränkungen ist es möglich, mittels Musik Emotionen anzusprechen und Ausdrucks- und Kommunikationsmöglichkeiten auf nonverbalem Wege zu schaffen (mitschunkeln, klatschen oder – sofern möglich – das gemeinsame Tanzen).

Wir bieten an: • Konzerte • Liederrunden • Akkordeonspiel mit gemeinsamem Singen.

Individuelle, zielgruppenorientierte Hilfe

Validierende Gesprächsführung: Der demenziell veränderte Bewohner darf sein, wie er ist. Gefühle (z.B. Angst, Wut, Verzweiflung, usw.) und Antriebe (Ordnungssinn, Korrektheit, usw.) von Bewohnern zu validieren heißt, deren Regeln zu akzeptieren, für gültig zu erklären und wertzuschätzen, ohne sie zu beurteilen oder sie in ihrem Verhalten zu korrigieren. Nonverbale Kommunikation: Ca. 80% aller Kommunikation wird in der Demenz nonverbal wahrgenommen. Demenziell veränderte Bewohner zeigen eine hohe Sensibilität gegenüber nonverbaler Kommunikation, dies muss in der Betreuung immer bewusst sein. Wir senden ständig Signale: • Mimik (eine bestimmte Mimik steht für eine bestimmte Botschaft) • Augenkontakt („Sie konnte mir nicht in die Augen sehen …“) • Gestik (mit den Schultern zucken, Hände falten, winken…) • Berührung (Umarmung, Hand geben…) • Tonfall („ der Ton macht die Musik“…)

Biographisch orientierte Themenstunden: Biographisches Arbeiten ist immer persönliche, individuelle Erinnerungsarbeit, die sich aus der Lebensgeschichte der Bewohner erklärt. Dies ist gerade für demenziell erkrankte Bewohner besonders wichtig, weil das Leben aus den Fugen zu geraten scheint, wenn Orientierungslosigkeit und Verwirrtheit zunehmend von der betroffenen Person Besitz ergreifen. • Jedem Bewohner wird ermöglicht, aus seinem Erfahrungsschatz etwas beitragen zu können (ressourcenorientiert). • Kreativität und Flexibilität des Betreuers sind im Umgang mit demenziell erkrankten Bewohnern besonders wichtig. • Anschauungsmaterial aus der Prägezeit (Kindheit, Jugend, frühes Erwachsenenalter) der Bewohner, z.B. Butterfass, Waschbrett, altes Bügeleisen, usw. bietet Gesprächsanreize.

Milieutherapeutischer Ansatz: Unter Milieutherapie in der Dementenbetreuung wird ein bewusst pflegerisches – therapeutisches Handeln in familienähnlicher Struktur verstanden. Es ist ein Konzept zur Anpassung an die krankheitsbedingten Veränderungen der Wahrnehmung, des Empfindens, des Verhaltens und der Ressourcen des Demenzerkrankten. Grundprinzip: Anpassung des Wohnumfeldes an die Bewohner • Großer Aufenthaltsbereich für gemeinsame Aktivitäten (Kochen, Backen, Gruppenstunden, usw.) • Möbel aus der Prägezeit der Bewohner • Orientierungshilfen (individuelle Türschilder, unterschiedliche Farbgestaltung der verschiedenen Wohngruppen, Hauswirtschafträume für das Pflegepersonal befinden sich außerhalb der Wohnbereiche, usw.).

Hilfen bei Behinderung

Bewohner mit Gehbehinderung (Rollstuhl, Rollator)
Hol- und Bringdienst: Bewohner, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, werden von der Sozialen Betreuung zu verschiedenen Veranstaltungen und Angeboten begleitet. • Sturzprophylaxe: Sturzprophylaxe dient der Verbesserung des Gangbildes/des Gleichgewichts und verringert dadurch Sturzangst, was wiederum zu mehr Aktivität und Selbstvertrauen führt.

Bewohner mit Sehbehinderung
Vorlesen: Durch das Vorlesen wird das Interesse an Literatur (Geschichten und Gedichte) und Aktuellem (Zeitung) aufrechterhalten oder geweckt und zusätzlich die Konzentration und die Informationsverarbeitung trainiert.
Schriftgröße anpassen: Aushänge und Informationsblätter werden mit großer Schrift, unterschiedlichen Farben und passenden Bildern erstellt um die Informationsaufnahme zu erleichtern • Ankündigung von Veranstaltungen: Die Soziale Betreuung erinnert täglich auch mündlich (auf den Wohnbereichen, zentrale Durchsage für das ganze Haus) an Gruppenangebote und Veranstaltungen.

Bewohner mit Schwerhörigkeit
Laut und deutlich sprechen: Um die Teilhabe von schwerhörigen Menschen an Gruppenangeboten zu gewährleisten, ist es für den Gruppenleiter unabdingbar, laut und deutlich zu sprechen. Während Veranstaltungen im Großen Saal wird das Mikrofon als Hilfsmittel zur besseren Verständlichkeit eingesetzt.
Optik/Aufschreiben: Das Aufschreiben von einzelnen Sätzen oder Fragen erleichtern die Verständigung mit schwerhörigen Menschen.

Bettlägerige Bewohner
Fördern, Aktivieren und Steigerung des Wohlbefindens: • Aktivierende Pflege  ( Lagerung, Waschungen durch die Pflegefachkräfte) • Radio/Musik anstellen • Übertragung der Gottesdienste und Veranstaltungen in den Zimmern • Vorlesen (Zeitung, Geschichten, Gedichte) • Massage zur Lockerung, zur besseren Durchblutung, zur Körperwahrnehmung und zur Steigerung des Wohlbefindens • Aufdehnen/Bewegen der eventuell vorhandenen Kontrakturen zur besseren Beweglichkeit • Musik/Singen zur Wiedererkennung vertrauter Texte und Inhalte • Dekoration/Bilder im Zimmer oder an der Decke anbringen, damit die Bewohner nicht nur auf „die weiße Wand“ starren müssen, um Erinnerungen zu wecken, zur Orientierung • Passive Bewegungsübungen zur Körperwahrnehmung, für größere Beweglichkeit, zur Anbahnung eventueller eigener Bewegungen • Atemstimulierende Einreibungen für eine gleichmäßige, ruhige Atmung, zur Körperwahrnehmung • Basale Stimulation zur Anregung der Bewohner mit Wahrnehmungsverlusten, zur Kommunikation mit ihnen, mit dem Ziel, dass diese sich selber und ihre Umwelt wieder besser wahrnehmen und mit sich und ihrer Umwelt wieder in Kontakt treten können.

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„Soviel Selbständigkeit wie möglich,
soviel Hilfe wie nötig“

Adresse & Telefon

Diakoniezentrum Wertheim gGmbH
Frankensteiner Straße 10/12
97877 Wertheim-Hofgarten
Telefon 0 93 42-9 03-0 (Empfang)

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